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Serverless-Architekturen sind die ideale Grundlage für Greenfield-Projekte. Sie erlauben einen schnellen Start, minimieren Kosten durch das Pay-per-Use-Modell und passen sich dynamisch an ändernde Anforderungen an. Noch keine Nutzerdaten? Kein Problem: Serverless hilft Ihnen, wertvolle Erkenntnisse zu sammeln und Ihre Infrastruktur datengetrieben zu optimieren. Statt mit einer überdimensionierten Architektur zu starten, setzen Sie auf das KISS-Prinzip („Keep it Simple, Stupid“) und sparen so Zeit und Ressourcen. Sollte sich Ihre Architektur ändern müssen, bleibt der Großteil Ihres Codes wiederverwendbar. Serverless bietet Flexibilität, Effizienz und eine klare Zukunftsperspektive.
Die wachsenden Anforderungen an Entwickler
Softwareentwicklungsteams stehen vor einer fast paradoxen Herausforderung: Sie sollen in immer kürzerer Zeit innovative Produkte auf den Markt bringen und dabei mit begrenzten Ressourcen auskommen. Die Realität sieht jedoch oft anders aus. Entwickler verlieren wertvolle Zeit mit der Administration der Infrastruktur, während ungenutzte Ressourcen durch Overprovisioning das Budget belasten. Diese Situation führt nicht nur zu Frustration, sondern hemmt auch die Innovationskraft. Die Frage, die wir uns stellen müssen, lautet: Wie können wir diesen Ballast abwerfen und uns voll auf das Wesentliche konzentrieren - das Schaffen von Mehrwert?
Die Rolle des Softwareentwicklers hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Längst geht es nicht mehr nur darum, Code zu schreiben. Entwickler müssen sich mit einer Vielzahl zusätzlicher Aufgaben auseinandersetzen, die früher den Betriebsteams überlassen wurden. Dazu gehören das Infrastrukturmanagement, der Aufbau von CI/CD-Pipelines, die Sicherheitsüberwachung und die Skalierung von Anwendungen.
Diese Aufgaben gehen häufig zu Lasten der eigentlichen Entwicklungsarbeit. Studien zeigen, dass Entwickler nur etwa 40% ihrer Zeit für die Entwicklung neuer Funktionen aufwenden können. Die restliche Zeit wird für administrative Aufgaben und Wartung verwendet. Die Folge: Innovation bleibt auf der Strecke und Projekte verzögern sich.
Serverless als Lösung
Serverless stellt eine neue Art des Infrastrukturmanagements dar. Es ist nicht nur ein technisches Konzept, sondern ein völlig neues Betriebsmodell, das es Entwicklern ermöglicht, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren. Ein anschauliches Beispiel dafür ist Coca-Cola, das während der COVID-19-Pandemie seine Freestyle-Automaten um eine mobile Anwendung erweiterte.
Die Coca-Cola Freestyle-Automaten bieten den Konsumenten die Möglichkeit, sich aus über 100 Geschmacksrichtungen ihr individuelles Getränk zusammenzustellen. Doch mit der Pandemie kam eine neue Herausforderung: Die Kunden hatten Angst, die Touchscreens der Maschinen zu berühren. Um dieses Problem zu lösen und gleichzeitig ein innovatives Kundenerlebnis zu schaffen, entwickelte Coca-Cola eine App, die es den Nutzern ermöglicht, die Maschinen berührungslos über ihr Smartphone zu bedienen.
Die App musste schnell entwickelt werden, da die Pandemie eine sofortige Lösung erforderte. Coca-Cola entschied sich für einen serverlosen Ansatz, um Zeit und Kosten zu sparen. Mit Diensten wie AWS Lambda und API Gateway konnte das Unternehmen innerhalb weniger Wochen eine funktionierende Lösung bereitstellen.
Das Pay-per-Use-Modell ermöglichte es Coca-Cola, nur für die tatsächliche Nutzung zu zahlen. Dies war besonders wichtig, da zu Beginn nicht klar war, wie viele Kunden die App tatsächlich nutzen würden. Serverless stellte sicher, dass keine Ressourcen verschwendet wurden und keine Engpässe auftraten. Die schnelle Markteinführung und die Flexibilität der serverlosen Architektur waren entscheidend, um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen und gleichzeitig ein innovatives digitales Erlebnis zu bieten.
Die perfekte Lösung für Greenfield-Projekte
Serverless-Architekturen sind optimal für Greenfield-Projekte: Sie geben Entwicklern die Freiheit, sofort loszulegen, ohne die Last einer komplexen Infrastruktur tragen zu müssen. Statt Wochen in Setup und Wartung zu investieren, können Teams direkt mit der eigentlichen Arbeit beginnen - der Entwicklung von Features und Innovationen.
Der erste Vorteil liegt auf der Hand: Kostenkontrolle. Mit dem Pay-per-Use-Modell zahlen Sie nur für das, was Sie tatsächlich nutzen. Kein Leerlauf, keine Ressourcenverschwendung. Gleichzeitig passt sich die Architektur flexibel an - sei es an einen plötzlichen Ansturm neuer Nutzer oder an Zeiten geringer Nachfrage. Serverless sorgt dafür, dass Ihre Infrastruktur mit Ihrem Projekt skaliert.
Doch wie so oft in der Softwareentwicklung sind Änderungen unvermeidlich. Anforderungen ändern sich: Plötzlich mehr User als erwartet, neue Features oder unerwartet hohe Traffic-Spitzen. Genau hier spielt Serverless seine Stärken aus - zumindest zu Beginn. Sobald Ihre Daten und Metriken reifen, wird klarer, ob Serverless noch optimal ist oder eine neue Architektur notwendig wird. Und das ist der entscheidende Punkt: Nur weil sich die Anforderungen später ändern könnten, sollte man nicht von Anfang an eine überdimensionierte Infrastruktur wählen.
Ein entscheidender Vorteil von Serverless ist, dass es eine datengetriebene Entwicklung Ihrer Architektur ermöglicht. In der Anfangsphase eines Projekts fehlen oft genaue Daten über Nutzerverhalten, Lastverteilung und andere kritische Faktoren. Mit Serverless können Sie erste Erkenntnisse sammeln, ohne aufwändige Vorbereitungen oder Investitionen in überdimensionierte Infrastruktur.
Während Ihr Projekt wächst, generieren Sie immer mehr wertvolle Daten und Metriken. Diese Daten helfen Ihnen, Ihre Architektur gezielt zu optimieren und fundierte Entscheidungen zu treffen. Sollte sich herausstellen, dass Serverless für Ihr spezifisches Szenario nicht mehr optimal ist, können Sie flexibel auf eine neue Architektur migrieren - und dabei den Großteil Ihres Codes und Ihrer Logik wiederverwenden.
Hier gilt das Prinzip "KISS - Keep it Simple, Stupid": Einfach anfangen. Eine schlanke Serverless-Architektur reduziert nicht nur die Komplexität, sondern minimiert auch die Risiken. Es ist besser, klein anzufangen und dynamisch zu wachsen, als mit einer überdimensionierten Lösung wertvolle Zeit und Ressourcen zu verschwenden. Serverless ist Ihr perfekter Einstieg, der Ihnen die Flexibilität gibt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und gleichzeitig für die Zukunft gerüstet zu sein.
Und das Beste daran? Wenn sich Ihre Anforderungen irgendwann ändern und eine andere Architektur erforderlich wird, ist die Migration oft einfacher als gedacht. Der Großteil Ihres Codes und Ihrer Logik bleibt erhalten und kann einfach in die neue Architektur integriert werden. Dies bestätigt auch Allen Helton, der mit dem Amazon Prime Video/Audio Monitoring Service von einer Serverless-Architektur zu einer monolithischen Architektur wechselte:
"Conceptually, the high-level architecture remained the same. We still have exactly the same components as we had in the initial design (media conversion, detectors, or orchestration). This allowed us to reuse a lot of code and quickly migrate to a new architecture."
Serverless ist damit mehr als nur ein technisches Modell — es ist eine Denkweise, die es Teams ermöglicht, schneller und agiler zu arbeiten, Innovationen voranzutreiben und flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren.