July 3, 2024

Warum Serverless? Vorteile und Nachteile von Serverless Computing erklärt

In der heutigen Zeit wollen Unternehmen ihre IT-Infrastruktur verbessern. Eine Möglichkeit ist Serverless. Damit können Entwickler Anwendungen erstellen und betreiben, ohne sich um die Serverinfrastruktur zu kümmern.

Bekannte Dienste wie Azure Functions von Microsoft Azure und AWS Lambda von Amazon Web Services (AWS) sind Beispiele dafür, wie Entwickler ihren Anwendungscode Serverless betreiben können. Diese Dienste sind jedoch nur ein Teil dessen, was Serverless bietet. Neben der Möglichkeit, Code auszuführen, können auch Datenbanken, Message Broker und API Gateways Serverless betrieben werden.

Serverless ist ein Überbegriff für Dienste, die keine eigene Serververwaltung benötigen, automatisch skalieren und auf Nutzungsbasis abgerechnet werden. Diese Eigenschaften macht Serverless zu einer attraktiven Option für Unternehmen, die Kosten optimieren, die Skalierbarkeit erhöhen und die Time-to-Market verkürzen möchten.

Was ist Serverless?


Serverless ist ein Begriff, der falsch verstanden werden kann. Serverless bedeutet nicht, dass es keine Server mehr gibt. Es gibt weiterhin Server, auf denen deine Anwendungen laufen. Der Unterschied ist, dass du dich nicht mehr um die Server kümmern musst. Als Entwickler musst du keinen physischen Server kaufen, bereitstellen oder warten. Du schreibst deinen Code, deployst ihn und der Cloud-Provider kümmert sich um den Rest.

Und dieser Rest kann eine ganze Menge sein. Wenn du deine Anwendungen aktuell On-Premise betreibst, kennst du vielleicht folgende Situationen:

  • Man braucht neue Hardware und muss sie bestellen.
  • Die Hardware muss installiert werden.
  • Du musst Updates machen und die Server sicher halten.
  • Wenn ein Server ausfällt, muss man wissen, was man tun muss.

Diese Liste kann noch länger werden. Bei Serverless musst du dich um nichts kümmern. Serverless bedeutet:

  • Keine Serververwaltung: Du musst dich nicht mehr um die Server kümmern.
  • Die Ressourcen werden automatisch angepasst, damit immer genug Kapazität vorhanden ist.
  • Du zahlst nur für die genutzten Ressourcen.

Diese Eigenschaften haben Vor- und Nachteile. Nehmen wir an, ein HTTP-Endpunkt wird nur zehnmal im Monat aufgerufen. In diesem Fall ist es besser, den Serverless zu betreiben. Du zahlst nur für die zehn Aufrufe. Das ist günstiger, als einen Server das ganze Jahr laufen zu lassen.

Das Pay-as-you-go-Kostenmodell ist nicht immer die beste Lösung. Wenn deine Anfragen konstant und gut vorhersagbar sind, kann es günstiger sein, eine feste Anzahl von Servern zu betreiben.

Ob Serverless für deine Anwendung sinnvoll ist, hängt von deinen spezifischen Bedürfnissen und Nutzungsmustern ab. In späteren Abschnitten erkläre ich dir, wie du die Bewertung machst.

Vergleich von On-Premise vs. IaaS vs. CaaS vs. PaaS vs. FaaS

Der Wechsel von traditionellen On-Premise-Modellen zu modernen Cloud-Lösungen kann für viele Unternehmen eine große Verbesserung sein. Um die verschiedenen Modelle besser zu verstehen, hier ein Vergleich:

On-Premise

Bei diesem Modell steht der Server im eigenen Rechenzentrum des Unternehmens. Alle Aufgaben, von der Hardwarebeschaffung über die Installation und Wartung bis hin zur Skalierung und Sicherheitsupdates, liegen in der Verantwortung des Unternehmens. Das kostet viel Geld und braucht viele Mitarbeiter.

Infrastructure as a Service (IaaS)

Der erste Schritt in die Cloud. Hier kümmert sich der Cloud-Provider um die Hardware und die Virtualisierung. Du musst keine physische Hardware mehr bestellen oder installieren. Stattdessen kannst du virtuelle Maschinen mit wenigen Klicks einrichten. Allerdings musst du weiterhin das Betriebssystem, die Skalierung und die Anwendung verwalten.

Container as a Service (CaaS)

Container as a Service ist eine Weiterentwicklung von IaaS. Der Cloud-Provider übernimmt das Management des Container-Orchestrierungssystems, wie Docker oder Kubernetes. Dies macht die Verwaltung und Skalierung von containerisierten Anwendungen einfacher, aber das Unternehmen muss weiterhin die Container-Infrastruktur und Anwendungen pflegen.

Platform as a Service (PaaS)

Der Cloud-Provider übernimmt hier zusätzlich das Betriebssystem und die Laufzeitumgebung. Entwickler müssen sich nur noch um die Anwendung, deren Skalierung und Konfiguration kümmern. PaaS macht vieles automatisch und entlastet die IT-Abteilung. Trotzdem kann man noch einiges selbst machen.

Functions as a Service (FaaS)

FaaS steht für „Functions as a Service”. Dabei übernimmt der Cloud-Provider die Verwaltung der gesamten Infrastruktur. Du kümmerst dich nur um den Anwendungscode und die Funktionen. Die Skalierung erfolgt automatisch und wird je nach Bedarf hoch- oder heruntergefahren. Die Abrechnung erfolgt nach tatsächlicher Nutzung (Pay as you go). Das ist besonders gut für Anwendungen mit unregelmäßigen oder unvorhersehbaren Lasten.


Jedes Modell hat seine Vorteile und eignet sich für unterschiedliche Anforderungen und Nutzungsmuster. Serverless oder FaaS ist gut, wenn du eine flexible, günstige und schnelle Lösung suchst. Dann kannst du dich auf die Entwicklung und den Geschäftswert konzentrieren, anstatt dich um die Infrastruktur zu kümmern.

Lastverteilung: Ein entscheidender Faktor für die Wahl von Serverless

Serverless ist eine sinnvolle Architektur, wenn die Lastverteilung stimmt.

Stellen wir uns eine Anwendung vor, die von 7 bis 19 Uhr eine gleichmäßige Last hat. In diesem Fall ist Serverless nicht sinnvoll. Die Last ist gleichmäßig und vorhersehbar. Es ist nicht nötig, die Leistung automatisch anzupassen. Wenn jede Ausführung einzeln abgerechnet wird, ist es kostentechnisch nicht sinnvoll.

Bei Anwendungen mit unvorhersehbaren Lasten sieht es anders aus. Nehmen wir eine Anwendung, die zu unterschiedlichen Zeiten viele Anfragen bekommt. Manchmal gibt es wenige Anfragen, manchmal viele. Dieses Muster zeigt, dass Serverless eine gute Lösung sein könnte. Serverless passt sich automatisch an die aktuelle Nachfrage an. Du zahlst nur für die genutzten Ressourcen.

Du musst wissen, was deine Anwendung braucht und wie sie genutzt wird. Eine genaue Analyse zeigt, ob Serverless die richtige Wahl ist. Serverless ist gut für Anwendungen mit schwankender Last. Es skaliert automatisch und wird nach Verbrauch abgerechnet.

Wenn Deine Anwendung eine stabile und gut vorhersagbare Last hat, könnte eine traditionelle Cloud-Lösung besser sein. Bei unregelmäßigen und schwer vorhersagbaren Lasten ist Serverless besser, weil es sich automatisch anpasst und günstiger ist.

Fazit: Serverless – Eine innovative Lösung mit klaren Vorteilen und einigen Herausforderungen

Serverless ist eine Technologie, die die Verwaltung von Servern überflüssig macht. Sie sorgt dafür, dass Anwendungen schneller und günstiger entwickelt und bereitgestellt werden können.

Serverless hat folgende Vorteile:

  • Keine Serververwaltung: Entwickler können sich auf den Code konzentrieren, ohne sich um die Infrastruktur kümmern zu müssen.
  • Serverless-Anwendungen skalieren automatisch, wenn mehr oder weniger Nutzer auf sie zugreifen. Das ist besonders praktisch, wenn die Nutzerzahlen stark schwanken.
  • Kostenoptimierung: Du zahlst nur für die genutzten Ressourcen. Das ist besonders kosteneffizient bei geringen Zugriffszahlen.
  • Die Time-to-Market wird kürzer, weil Entwickler sich auf die Entwicklung neuer Funktionen konzentrieren können.

Serverless hat auch Nachteile:

  • Man ist von einem Anbieter abhängig. Wenn man wechseln will, kann das schwierig sein.
  • Unternehmen haben weniger Kontrolle über die Hardware und das Betriebssystem.
  • Wenn wenig genutzt wird, dauert es länger, bis Funktionen starten. Die Instanzen werden dann nämlich bis auf null herunterskaliert. Einige Anbieter haben aber schon Lösungen dafür entwickelt.

Serverless eignet sich besonders für Anwendungen, die viel oder wenig genutzt werden. Die automatische Skalierung und die nutzungsbasierte Abrechnung sind in solchen Szenarien sehr vorteilhaft. Für Anwendungen mit stabiler und gut vorhersagbarer Last sind traditionelle Cloud-Modelle wie IaaS oder PaaS oft günstiger.

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